Samstag, September 03, 2005

Zu Fuß von Grömitz nach Puttgarden auf Fehmarn und zurück

Mit dem Auto sind meine Frau und ich am Montag, dem 22. August in den Ort Grömitz gefahren, haben das Auto stehen gelassen und ein Campingplatz aufgesucht – wie sich später herausstellen sollte, der teuerste und schlechteste der Tour. Am nächsten morgen ging unsere Rucksack-Tour dann los.

Strand in Dahme Für den ersten Tag fingen wir mit nur ca. 11 km an, schließlich hatte ja jeder ca. 20 kg auf dem Rücken. Unser Tagesziel Dahme ist kleiner als Grömitz, hat aber eine ganz possierliche Strandpromenade. Aber der Strand kostet wie auch in Grömitz “Eintritt”, aber einladend sieht so eine Touristenrampe für mich ohnehin nicht aus. Da sind doch tatsächlich an jeder Laterne Lautsprecher und mehrmals am Tag gibt es freundliche Durchsagen, was man an dem Tag noch machen kann und wo man noch sein Geld lassen kann. Mir rollt so was die Fußnägel hoch.

Elli kocht was Gezeltet haben wir in dem großen Campingplatz Zedano, kurz nach dem Ort, wo wir uns unter Bikern und Möchtegern-Amerikanern wiederfanden. Elli kochte uns ein leckeres Abendessen, Spaghetti mit Napoli-Sauce aus dem Aldi (Süd).

Klippen aus Sand Von Dahme aus kann man bis zum Siggener Busch am Strand auf dem Deichweg wandern, dann hört der einfach auf, weil da ein Acker höher als der Deich und weiter ans Meer geht und kein Deich mehr ist. Da sind dann so eine Art Sandklippen. Also haben wir uns da ca. 2,5 km durch über den Sandstrand geschleppt bis zum Kraksdorf-Strand, wo wir ins Landesinnere abbogen. Insgesamt brachten wir an dem Tag 16 km bis Seekamp hinter uns. Diesen Campingplatz fanden wir echt gut und er war mit 11 Euro für zwei Erwachsene und ein Zelt der günstigste. Mich störte nur nachts das leise Brummen der – ich vermute – Meerwasserentsalzungsanlage.

Brücke über den Fehmarnsund Den dritten Tag bei einer Rucksacktour nenne ich den “Schweinehund-Tag”, denn da muß man seinen inneren Schweinehund überwinden, doch weiter zu wandern. Der Körper zieht dann alle Register, man ist müde, hat plötzlich irgendwo Schmerzen usw. Aber da muß man einfach durch.

Brücke über den Fehmarnsund Für den Tag stand die Brücke über den Fehmarnsund auf dem Programm. Sieht kurz aus, ist mit dem Auto ein Klacks, aber zu Fuß will sie erst mal bezwungen sein.

Sonnenuntergang bei Strukkamp Huk Danach bogen wir gleich links nach Strukkamphuk ab, einem wunderbaren Campingplatz, wo wir auch für unsere 12 km Tagestour mit dem schönsten Sonnenuntergang der Reise belohnt wurden.

Hagel in Puttgarden Am Freitag ging es dann zum Norden der Insel, wir legten ca. 17 km zurück und kamen in Puttgarden an. Kaum hatten wir das Zelt aufgebaut, fingen dicke Tropfen zu fallen an, und wir verschwanden im Zelt. Es wurde immer lauter, und siehe da, irgendwas zwischen Graupel und Hagel ging für wenige Minuten nieder. Zum Größenvergleich: Der Ring auf dem Foto hat 2,5 cm Durchmesser.

Wolken über Puttgarden Doch kurz danach hörte es wieder auf, und es gab wunderbare Wolken an dem Abend zu beobachten.

Schwimmendes Dänisches Einkaufszentrum Dort in Puttgarden am Hafen gibt es ein schwimmendes dänisches Einkaufszentrum, man braucht also gar nicht nach Dänemark rüberzufahren, wenn man nur was dänisches kaufen will.

Vogelfluglinie Am Samstag unternahmen wir uns dann als Tagestour ohne die Rucksäcke eine Reise nach Dänemark. Für nur sieben Euro pro Person kann man da mit der Vogelfluglinie nach Rødbyhavn und zurück.

Bahnhof in Rødbyhavn Aber zu Fuß ist das irgendwie nicht sonderlich interessant da drüben. Rødbyhaven ist ungefähr so belebt wie dieser Bahnhof und wir fanden nichts sehenswertes. Also machten wir uns zu Fuß auf den Weg nach Rødby, was sich dann aber doch vom Hafen zur Stadtmitte als stolzen 5 km Marsch über flaches, windkraftanlagenübersähtes Land entpuppte.

Haus in der Einkaufszone von Rødby In Rødby selbst fanden wir in der Fußgängerzone nur drei türkische Restaurants, kein dänisches. Vorsicht – die Hamburger bei denen sind gigantisch. Am Ende der Fußgängerzone stand dieses angekokelte Haus. Zurück zum Hafen erlaubten wir uns aber einen Bus.

Im Zelt In Puttgarden wartete unser Zelt auf uns.

Evangelische Kirche in Burg Am Sonntag legten wir die 8 km nach Burg auf Fehmarn zurück. Dort nahmen wir uns für zwei Nächte ein Hotel, so was muß einfach auch mal sein und einen Campingplatz direkt in oder an Burg gibt es nicht. Kurz neben dieser Kirche war die Burg-Klause, wo wir uns niederliesen. Kostete zwar mehr als alle Campingplatzgebühren zusammen, war es aber wiklich wert.

Silo Climbing Abends gingen wir dann noch runter an den Hafen von Burg. Dort laufen mehr Touristen als Seemänner und Fischer rum, und gucken sich echt alles an. Es wird dann auch vieles geboten, neben U-Boot-Museum und Markt diese Silos, die neben ihrem bestimmungsgemäßen Gebrauch auch noch als Free-Climbing-Anlage Verwendung finden. Die höchste Tour ist 40 Meter hoch. Nein – wir sind da nicht geklettert. Wir haben uns nur den Bauch mit frischem Fisch vollgeschlagen.

Tigerhai im Meereszentrum Fehmarn Den freien Tag haben wir für das Meereszentrum Fehmarn vorgesehen. Aber selbst wir hartgesottenen langzeit-Zoobesucher konnten uns dor nur knapp drei Stunden interessiert aufhalten. Es war nicht schlecht, aber einfach nicht groß genug. Wenn man mit Kindern auf Fehmarn ist, ist der Besuch dort auf jeden Fall ein must. Ein detaillierterer Bericht über dieses Aquarium soll noch folgen.
Nachtrag: Kein Bericht, aber Fotos bei Flickr: Meereszentrum Fehmarn


Die Burg in Burg auf Fehmarn Da der halbe Tag noch übrig war liefen wir an den Südstrand, wo die eigentliche Burg von Burg zu finden ist. Klitzeklein, hier wäre das vermutlich gerade mal ein Haus gewesen.

Der Hafen von Burg auf Fehmarn Dann noch mal über den Hafen in Burgstaaken – so heißt dieser Ortsteil – zurück zum Hotel.

Regenerative Energie Am Dienstag verließen wir Fehmarn wieder. Dort wird wirklich viel auf regenerative Energie gesetzt, neben den allgegenwärtigen Windrädern sahen wir auch noch diese Solarzellen, um die herum Schafe grasten. Warum nicht noch mehr Schafweiden so nutzen?

Zurück über den Fehmarnsund Der Weg zurück führt unweigerlich wieder über die Brücke. Kurz davor, in dem Örtchen Fehmarnsund, saß ein Mann vor seinem Häuschen und sprach uns an. Als Rucksackreisende waren wir schon eine Besonderheit. Als wir sagten, wir kämen aus Darmstadt, meinte er sofort, daß dort doch der SV 98 herkommt. Wie weit der so bekannt ist...

Wäschetrocknen in Seekamp Mit 20 km dürfte die Tour die längste der Reise gewesen sein. Abends wieder in dem Campinkplatz Seekamp, wo wir auf der selbstkonstruierten Wäscheleine aus Abspannschnüren und Ellis Nordic-Walking-Stöcken die Handtücher trockneten.
Die nächsten beiden Tage führten uns zunächst mit 15 km nach Dahme zurück – diesmal komplett nur die Küstenlinie, also ca. 5 km am Sandstrand auf der etwas trittfesteren Wasserlinie entlang – und am Donnerstag noch 13 km – etwas länger, als auf dem Herweg, da wir dem Weg an der Küste folgten – zurück nach Grömtiz, wo unser Auto wartete.

Begehbares Kamerun-Gehege im Zoo in Grömitz Dort hatten wir noch 2 Stunden Zeit, den kleinen Zoo von Grömitz “Arche Noah” zu besuchen. Rechts sieht man das riesige Kamerum-Freigehege, in das man sich zu den Ziegen gesellen kann. Absolut sehenswert dieser kleine Zoo, auch er bekommt noch einen eigenen Blogeintrag.
Nachtrag: Kein Bericht, aber Fotos bei Flickr: Zoo “Arche Noah” Grömitz
Den Abend und den Urlaub liesen wir mit einem sehr guten Abendessen in einem Restaurant in Grömitz ausklingen. Am morgen verabschiedete uns Ostholstein dann aber noch mit einem ordentlichen Gewitter, so mußte das Zelt die heimreise naß antreten.
Wir haben also ca. 112 km mit 20 kg Rucksäcken an 8 Tagen zurückgelegt. Insgesamt sind aber bestimmt 150 km an unseren Fußsohlen in den 10 Tagen vorbeigekommen.

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